Gründungsberatung: Wichtige Tipps und Infos

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Viele kleine und mittelständische Unternehmen werden von Leuten gegründet, die sich mit der Existenzgründung nicht gut auskennen. Die Gründungsberatung ist ein wichtiges Element, um Fehler bei der Firmengründung zu vermeiden.

Warum ist die Gründungsberatung so wichtig?

Sogar Gründer, die eine kaufmännische Ausbildung mitbringen, profitieren von einer Fachberatung. Viele formale und rechtliche Voraussetzungen und Hürden haben sich über die Jahre geändert und eine eingehende Beratung kann nicht schaden. Sie ist eine wichtige Entscheidungshilfe, die viel Ärger und Kosten sparen kann. Tatsächlich kann ein Gründercoaching den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. Eine Beratung kann übrigens in vielen Fällen auch nach bereits erfolgter Existenzgründung noch sinnvoll sein.

Dabei werden viele wichtige Fragen beantwortet:

  • Welche Voraussetzungen und Genehmigungen sind erforderlich?
  • Welche Besonderheiten gibt es für die gewählte Branche zu beachten?
  • Welche Gesellschaftsform ist für die Firmengründung geeignet?
  • Welche Fördermöglichkeiten kann man nutzen?
  • Wie arbeite ich eine tragfähige Finanzierung aus?

Diese Punkte zählen zu den wichtigsten, sind aber nicht abschließend. Es gibt je nach Branche viele unterschiedliche Anforderungen und Hürden, die man individuell meistern muss. Deswegen ist es auch wichtig, einen geeigneten Anbieter für die Gründerberatung zu finden. Es macht natürlich Sinn, dass der Coach sich nicht nur mit den branchenspezifischen Faktoren auskennt, sondern auch am gewünschten Standort verfügbar ist.

Dabei sollten Sie nicht nur nach dem eigenen Wohnort gehen (was die Gründerberatung natürlich einfacher und bequemer macht), sondern auch nach dem geeigneten Standort für das geplante Unternehmen Ausschau halten. Denn Infrastruktur und Kundenpotenzial sind neben den Standortkosten (Miete etc.) wichtige Entscheidungsgrundlagen für die Wahl der richtigen Lokalität. Auch hierbei kann ein Gründercoaching von Nutzen sein.

Eine sehr häufig gestellte Frage, die aber pauschal nicht beantwortet werden kann, ist die nach den Kosten für eine Beratung. Ein Coach rechnet zumeist über den benötigten Zeitaufwand in Stunden ab.

Eine sehr häufig gestellte Frage, die aber pauschal nicht beantwortet werden kann, ist die nach den Kosten für eine Beratung. Ein Coach rechnet zumeist über den benötigten Zeitaufwand in Stunden ab. (#01)

Was kostet eine Gründungsberatung?

Eine sehr häufig gestellte Frage, die aber pauschal nicht beantwortet werden kann, ist die nach den Kosten für eine Beratung. Ein Coach rechnet zumeist über den benötigten Zeitaufwand in Stunden ab. Je nach Länge und Intensität (sowie den Qualitätsanforderungen des Kunden) können die Kosten je nach Anbieter stark schwanken. Das gilt zumindest für die honorarpflichtigen Gründungsberater. Es gibt jedoch je nach Bundesland verschiedene Anlaufstellen, die kostenfreie Beratungs- und Orientierungsangebote im Programm haben.

Dazu zählen unter anderem:

  • Industrie- und Handelskammern
  • Handwerkskammern
  • Gründungsinitiativen
  • andere Anlaufstellen verschiedener Träger

Fragen zur Gründungsberatung vorher formulieren

Da eine Mitgliedschaft in IHK oder Handwerkskammer für viele Unternehmen Pflicht ist, sollte man die dann zur Verfügung stehende kostenlose Beratung auch in Anspruch nehmen. Erst dann, wenn die Anforderungen zu spezifisch werden, macht es Sinn, auf eine individuelle Honorarberatung eines Experten zurückzugreifen.

Ein großer Vorteil der kostenfreien Angebote ist, dass ein großer Teil der üblichen Fragen schnell geklärt werden kann und diese bei der eventuellen Honorarberatung später nicht wiederholt werden müssen (Zeit ist Geld!). Um die Honorarkosten so gering wie möglich zu halten und keine Zeit zu verschwenden, sollte man vor der Beratung einen Fragenkatalog erstellen, denn jede Beratungsleistung orientiert sich an den Fragen des Gründers.

Machen Sie sich also Gedanken über die folgenden Punkte, die im Rahmen der Beratung beantwortet werden sollten:

  • Handelt es sich bei der Geschäftsidee um ein erfolgversprechendes Konzept?
  • Bin ich persönlich und fachlich ausreichend qualifiziert?
  • Stimmt meine Einschätzung des Marktpotenzials?
  • Ist meine Finanzierung realistisch geplant?
  • Ist die Selbstständigkeit für mich der richtige Weg?

Wie finde ich die richtige Gründungsberatung für mein Vorhaben?

Den richtigen Gründungsberater zu finden, steht am Anfang. Es gibt viele Verbände und andere Organisationen, die entsprechende Angebote bündeln und in Datenbanken zur Suche bereitstellen. Dies erleichtert das Auffinden spezifischer Anbieter ungemein. Dabei werden aber natürlich nicht nur kostenfreie Angebote angezeigt, sondern vor allem auch honorarpflichtige Beratungsangebote.

Einige Beispiele für solche Datenbanken sind folgende:

  • Bundessteuerberaterkammer
  • Beraterdatenbank des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater e.V.

Bei den Formalitäten der Existenzgründung wird häufig außer Acht gelassen, dass neben der eigentlichen Gründungsberatung eine fortgesetzte Steuerberatung ebenfalls vonnöten ist. Sie ist für nahezu jeden Gründer wichtig und empfehlenswert, da steuerrechtliche Laien bei der Firmengründung und im späteren Verlauf naturgemäß viele Fehler machen.

Die Steuerberater verlangen natürlich ebenfalls Geld für ihre Leistung, machen sich aber durch die Einsparungen bei Steuern und die Entlastung bei der Kommunikation mit dem Finanzamt schnell bezahlt. Hier sollte man nicht an falscher Stelle sparen, denn so manche Selbstständigkeit ist an Steuerfragen letztlich gescheitert.

Im Übrigen muss man bei der Gründung auch persönliche Aspekte berücksichtigen, etwa die Frage der Altersvorsorge oder der Krankenversicherung. Das gilt auch dann, wenn man sich nur nebenberuflich selbständig machen möchte, denn die Versicherungspflichten und Voraussetzungen können sich sehr schnell ändern, wenn man ein Zusatzeinkommen aus Selbstständigkeit bezieht.

Video: „Förderung unternehmerischen Know Hows“ BAFA – Das Förderprogramm im Überblick

Der Businessplan darf bei keiner Gründungsberatung fehlen

Wer bereits zu Beginn der Beratung mit einem fertigen Businesskonzept aufwarten kann, spart sich viel Zeit. Ohne einen solchen Plan ist die Firmengründung nicht zu empfehlen – er ist überdies auch Voraussetzung für viele Fördermöglichkeiten wie etwa von Seiten der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der Agentur für Arbeit oder des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Diese und andere Stellen können einen Gründungszuschuss oder eine Beratungsförderung leisten. Ob man eine solche Förderung erhält, hängt vom Einzelfall und den persönlichen Voraussetzungen ab.

Es handelt sich dabei um „Kann“-Bestimmungen, man hat also in aller Regel keinen Rechtsanspruch auf eine Förderung. Umso wichtiger ist es, die fachliche Kompetenz durch Vorlage professioneller Unterlagen nachzuweisen – und dazu gehört der ausgearbeitete Business- und Finanzplan an erster Stelle. Es gibt zahlreiche kommerzielle Anbieter von Software und anderen Hilfsmitteln, die das Erstellen und Planen von Konzepten für Geschäftsmodelle erleichtern. Diese sind jedoch oft mit Kosten verbunden.

Das Bundeswirtschaftsministerium bietet auf seiner Gründerplattform viele Informationen und Hilfestellungen an, die man kostenfrei nutzen kann. Mit Erklärvideos und Informationsseiten werden viele Fragen behandelt und das Schreiben eines Business-Plans deutlich erleichtert.

Finanzielle Förderung von Gründungsberatung durch den Staat

Wie bereits erwähnt, gewähren verschiedene Stellen wie die Agentur für Arbeit oder das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unter gewissen Voraussetzungen einen Beratungs- oder Gründungszuschuss. Insbesondere die Unternehmensberatung (und dazu gehört auch die Gründungsberatung) wird vom BAFA gefördert. Nicht jeder ist berechtigt, einen solchen Antrag zu stellen.

Gefördert werden sowohl junge Unternehmen, die maximal seit zwei Jahren am Markt sind als auch Bestandsunternehmen (ab dem dritten Jahr nach Gründung). Außerdem können unabhängig vom Firmenalter Unternehmen eine Beratung in Anspruch nehmen, die sich in wirtschaftlicher Schieflage befinden.

Grundlegende Voraussetzungen für die Förderung durch das BAFA sind:

  • Unternehmenssitz in der Bundesrepublik Deutschland
  • Firma muss EU-Mittelstandsdefinition für KMU entsprechen
  • bei finanziellen Schwierigkeiten müssen weitere Voraussetzungen erfüllt sein

Unabhängig davon, ob Beratungsbedarf besteht, ist eine Förderung für folgende Unternehmen nicht möglich:

  • Unternehmen und Freiberufler, die in der Unternehmens- und Wirtschaftsberatung, Steuerberatung, als Rechtsanwalt, Notar, Insolvenzverwalter etc. beratend tätig sind oder tätig werden wollen.
  • Firmen, denen ein Insolvenzverfahren bevorsteht oder dieses bereits eröffnet wurde.
  • Firmen, die an Religionsgemeinschaften oder juristischen Personen des öffentlichen Rechts beteiligt sind.
  • Gemeinnützige Unternehmen, Vereine und Stiftungen

Video: KFW Gründerkredit – Darauf müssen Gründer achten!

Welche Gesellschaftsform wird bei der Gründungsberatung empfohlen?

Die Unternehmensform wird von vielen Existenzgründern zunächst nicht beachtet, dabei kommen ihr wichtige Funktionen zu. Die Art und Weise der Gesellschaftsform bestimmt beispielsweise das Risiko einer persönlichen Haftung (was sich auf die finanziellen Verhältnisse des Gründers natürlich stark auswirken kann), aber auch steuer- und gesellschaftsrechtliche Unterschiede kommen bei den verschiedenen Gesellschaftsformen zum Tragen.

Welche für das jeweilige Vorhaben am besten geeignet ist, kann man pauschal nicht festlegen, da es immer individuelle Besonderheiten gibt, die für oder gegen eine bestimmte Unternehmensform sprechen. Deswegen sollte eine Beratung auch diesen Aspekt sehr genau beleuchten. Die Formalitäten unterscheiden sich ebenso wie die rechtlichen Voraussetzungen bei der Gründung.

So können etwa Kapitalgesellschaften erst nach der Bestätigung der Eröffnung eines Geschäftskontos durch den Notar überhaupt ins Handelsregister eingetragen werden, während andere Unternehmen durch eine einfache Gewerbeanmeldung gegründet werden können.

Fazit: Gründungsberatung ist sinnvoll und kann in vielen Fällen finanziell gefördert werden

Viele Existenzgründer, die zunächst nur einen Versuchsballon als Nebenerwerb starten möchten oder für die Firmengründung nicht viel Geld zur Verfügung haben, verzichten auf eine professionelle Gründungsberatung. Dabei sind viele Beratungsangebote von Verbänden und Organisationen wie der IHK für Mitglieder kostenlos. Darüber hinaus macht aber auch ein honorarpflichtiges, individuelles Gründungscoaching in vielen Fällen Sinn.

Unbekannt sind oft die Fördermöglichkeiten, die es bei der Beratung von staatlicher Seite gibt. Ob Agentur für Arbeit, BAFA oder KfW: Viele Unternehmer können hier Zuschüsse nicht nur zur Gründung an sich erhalten, sondern auch für eine spätere Unternehmensberatung. Ohne tragfähiges Konzept und einen ausgefeilten Businessplan sind Zuschüsse allerdings nicht zu bekommen, denn hierauf besteht kein Rechtsanspruch.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: fizkes  -#01: Mangostar

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