Berufshaftpflicht und Co.: Welche Versicherungen für Freiberufler wichtig sind

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Oft wandeln Freiberufler auf einem schmalen Grat und sind in einer Krise in der finanziellen Existenz bedroht. Die passenden Versicherungen können helfen, derart existenzielle Risiken abzusichern.

Freiberufler und ihre Versicherungen: Alles läuft ein wenig anders

Freiberufler benötigen die gleichen Versicherungen, die auch andere Selbstständige haben. Das heißt, es geht auch bei ihnen um die Kranken- und Rentenversicherung, um die Unfallversicherung sowie um die Absicherung einer möglichen Berufsunfähigkeit. Gleichwohl kommt es für sie darauf an, auch das Haftpflichtrisiko zu minimieren und genau dieses wird häufig unterschätzt. Dabei können vor allem bei Freiberuflern, die mit Worten arbeiten:

  • Übersetzer,
  • Dolmetscher,
  • Autoren,
  • Journalisten etc.

schon kleine Fehler große Schäden verursachen. Das Problem: Ein Freiberufler haftet nicht nur mit seinem betrieblichen Vermögen, sondern mit allem, was er hat. Dazu zählt auch das Privatvermögen und das notfalls ein Leben lang.

Die Haftpflichtversicherung für Freiberufler

Freiberufler sind unabhängig, müssen sich dafür aber auch um alles selbst kümmern und ebenso selbst für eventuelle Fehler geradestehen. Allzu oft wird dabei das Thema Versicherungen vergessen. Eine verzögerte Leistungserbringung, ein Fehler in den Recherchen oder eine Verletzung der Urheberrechte kann teuer werden. Nicht nur das, der Rechtsfall kann den Freiberufler ein Leben lang begleiten. Das gilt dann, wenn eine Haftpflicht festgestellt wurde und diese zu bezahlen ist. Mit allem, was der Freiberufler hat! Vermögenswerte zählen dann nicht mehr, es geht nur noch um die Begleichung der Haftpflicht.

Schadensersatzansprüche im sechsstelligen Bereich sind keine Seltenheit und wollen erst einmal finanziert werden. Doch auch ungerechtfertigte Ansprüche kosten Geld, wenn sie abgewehrt werden müssen. Es gilt daher, sich ausreichend abzusichern und das wiederum ist nur mit einer Berufshaftpflichtversicherung für Freiberufler möglich.

Die Berufshaftpflichtversicherung schützt vor ungerechtfertigten Ansprüchen und übernimmt damit eine passive Rechtsschutzfunktion. Sie wehrt diese Ansprüche nach eingehender Prüfung ab und sorgt dafür, dass der Freiberufler nicht für etwas zahlen muss, für das er nichts kann.

Die Versicherung schützt aber auch vor Vermögensschäden und tritt ein, wenn ein Urheberrechtsschaden zu begleichen ist. Die Versicherungshöhe muss entsprechend gewählt werden und sollte bei einem Umsatz von 50.000 Euro im Jahr bei mindestens 500.000 Euro pro Schadensfall liegen.

Weitere Versicherungen für Freiberufler und ihr Unternehmen

Nicht nur das Risiko von Haftpflichtschäden muss seitens des Freiberuflers gesehen werden. Auch weitere Risiken können dazu führen, dass die freiberufliche Existenz bedroht ist. Schäden an der Büroeinrichtung beispielsweise nach einem Blitzschlag können der Grund dafür sein, dass das Büro geschlossen werden muss. Einnahmen fehlen, Ausgaben bleiben, schon bald droht ein kräftiges Minus. Auch der Diebstahl der Computeranlage oder die Beschädigung des Mobiliars kann zu Problemen im Geschäftsalltag führen. Eine Geschäftsinhaltsversicherung ist daher empfehlenswert, sie kommt für den Schaden auf und übernimmt die entsprechende Entschädigung.

Eine weitere wichtige Versicherung für Freiberufler ist die Cyber-Versicherung. Schnell kann durch Schadsoftware der Computer unbrauchbar werden oder ein Hacker verschafft sich Zugang zu sensiblen Dateien. Schadenssummen im hohen sechsstelligen Bereich sind hier keine Seltenheit. Die Cyber-Versicherung tritt nicht nur für entstandene Schäden ein, sondern hilft auch dank des IT-Fachmannes dabei, Fehler im System zu finden und zu beheben. Eine mögliche Betriebsunterbrechung kann ebenso abgesichert werden.

Persönliche Versicherungen für Freiberufler

Durch die vorgenannten Beispiele wird deutlich, dass nicht nur ein hohes Risiko durch Haftpflichtschäden besteht, sondern auch weitere Risiken das berufliche Leben des Freiberuflers bedrohen können. Hinzu kommt, dass sich dieser im Gegensatz zu einem Angestellten auch selbstständig persönlich absichern muss. Ein Beispiel dafür ist die Krankenversicherung. Normalerweise meldet der Arbeitgeber seinen Angestellten bei der Sozialversicherung an, um die Abführung der Beiträge zu Kranken- und Pflegeversicherung, zur Unfall- und Rentenversicherung muss sich dieser nicht kümmern. Anders der Freiberufler, der alle seine Risiken selbst im Blick haben und absichern muss.

Für viele Freiberufler ist nicht absehbar, wie wichtig Versicherungsschutz ist. Dabei geht es nicht nur um die Absicherung von Risiken aus dem beruflichen Agieren. Auch der gewöhnliche Krankheitsfall und die Absicherung im Alter wird - vor allem in jungen Jahren - vielfach vernachlässigt. (Foto: AdobeStock - sibway)

Für viele Freiberufler ist nicht absehbar, wie wichtig Versicherungsschutz ist. Dabei geht es nicht nur um die Absicherung von Risiken aus dem beruflichen Agieren. Auch der gewöhnliche Krankheitsfall und die Absicherung im Alter wird – vor allem in jungen Jahren – vielfach vernachlässigt. (Foto: AdobeStock – sibway)

 

Die wichtigsten Versicherungen für Freiberufler im Überblick

Jeder Freiberufler muss eine Krankenversicherung abschließen, dabei handelt es sich um eine Pflichtversicherung. Die übrigen Versicherungen gehören auf jeden Fall zum Absicherungspaket dazu, sind jedoch nicht verpflichtend. Im Sinne einer gesicherten Zukunft sollten sie jedoch als verpflichtend betrachtet werden, selbst ohne rechtliche Vorschrift. Hier ein Überblick über die wichtigsten Versicherungen für einen Freiberufler:

  • Krankenversicherung

    In Bezug auf die Krankenversicherung kann der Freiberufler entscheiden, ob er sich für die private oder die freiwillig gesetzliche Versicherung entscheidet. Viele Freiberufler sind gesetzlich pflichtversichert, das gilt für diejenigen, die einen sogenannten Katalogberuf ausüben oder den katalogähnlichen Berufen zugeordnet werden. Publizisten und Künstler können sich über die Künstlersozialkasse versichern lassen, dies ist auch für die Pflege- und die Rentenversicherung möglich. Hier schießt der Bund die Hälfte der Beiträge zu, sodass diese Freiberufler einem Angestellten gleichgestellt sind und nur die halben Beiträge selbst zahlen müssen. Im Zuge der Krankenversicherung sollte geprüft werden, ob eine Krankentagegeldversicherung sinnvoll ist. Sie sichert die Einnahmen in der Zeit einer Krankheit, die ansonsten ohne jegliches Einkommen überbrückt werden müsste.

  • Rentenversicherung

    Wer versicherungspflichtig ist, kann sich zwar dennoch von der gesetzlichen Rentenversicherung befreien lassen, sollte aber unbedingt eine private Absicherung vornehmen. Grundsätzlich sichert die Deutsche Rentenversicherung die Freiberufler, die nicht in einer Kammer organisiert sind und als besonders schutzbedürftig gelten, ab. Die Rentenversicherungsbeiträge richten sich nach dem regelmäßigen Einkommen, die Mindestbeitragsgrenzen werden jährlich neu angepasst. Freiberufler, die in kammerfähigen Berufen tätig sind, können sich über die jeweiligen Versorgungswerke absichern lassen.

  • Berufsunfähigkeitsversicherung

    Auch ein Freiberufler kann berufsunfähig werden. Diesen Status hat ein Berufstätiger schon dann, wenn er seine Tätigkeiten zu wenigstens 50 Prozent nicht mehr ausüben kann. Eine gesonderte Absicherung seitens des Staates gibt es aber nicht mehr. Durch Unfälle oder Berufskrankheiten kann die finanzielle Existenz des Freiberuflers aber massiv gefährdet werden. Die Berufsunfähigkeitsversicherung gleicht das fehlende Gehalt aus und ist eine der wichtigsten persönlichen Versicherungen.

  • Unfallversicherung

    Die Kranken- und Pflegeversicherung ist für Freiberufler und Angehörige anderer Berufsgruppen verpflichtend. Eine Unfallversicherung hingegen nicht, auch wenn sie trotzdem zu den wichtigsten Versicherungen für Freiberufler zählt. Eine Unfallversicherung ist über die Berufsgenossenschaften möglich, sie sind als Träger der Gesetzlichen Unfallversicherung für die Versicherungen zuständig. Abgesichert werden Unfälle und ihre Folgen, wobei auch Wegeunfälle vom Versicherungsschutz erfasst werden.

Die Kosten einer guten Versicherung für Freiberufler

Viele Freiberufler halten ihr Versicherungspaket so klein wie möglich. Sie haben nur einen geringen Umsatz und sind der Meinung, das wenige Geld können sie nicht noch in Versicherungen investieren. Gleichwohl riskieren gerade diese Freiberufler, im Schadensfall die komplette wirtschaftliche Existenz zu verlieren.

Der Grund:
Sie haben in der Regel auch keine Rücklagen, aus denen sie einen Schaden begleichen können. Doch auch Besserverdienende haben selten einen sechsstelligen Betrag zur Verfügung, der zum Beispiel bei einem Urheberrechtsschaden verwendet werden könnte und das persönliche Risiko minimiert.

Es gilt daher, den eigenen Bedarf gut zu kennen. Wie viel Schaden kann ich mir leisten? Dies ist die wohl wichtigste Frage. Darauf aufbauend kann der individuelle Schutz zusammengestellt werden.

Die genauen Kosten für eine Versicherung lassen sich nicht pauschal nennen. Sie sind abhängig vom Einkommen bzw. vom Umsatz des Freiberuflers, beziehen sich aber auch auf den gewünschten Schutz. Wer einen Rundum-Schutz für alle Individualitäten haben möchte, muss verständlicherweise höhere Prämien zahlen als jemand, der nur den Basisschutz aus Kranken-, Pflege- und Unfallversicherung wünscht.

Abhängig ist die Höhe der Prämien auch von der Zahlweise (jährlich, halbjährlich, monatlich) sowie von der vereinbarten Deckungssumme. Es ist daher empfehlenswert, sich vor Abschluss einer Versicherung oder eines Versicherungspakets verschiedene Angebote unterbreiten zu lassen. Zudem kann eventuell auf die Rechtsschutzversicherung verzichtet werden, wenn zumindest eine sehr gute Berufshaftpflichtversicherung besteht. Auch hier gilt es, individuell zu entscheiden und das persönliche Risiko, die eigenen Rücklagen sowie das regelmäßige Einkommen als Basis für den Versicherungsbedarf zu nutzen.

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