Die Gründung eines Online-Business hat durchaus auch finanzielle Vorteile. Oftmals ist das benötigte Startkapital sehr gering, vielfach beläuft es sich sogar zuerst rein auf die Summe, die zur Überbrückung der ersten Monate benötigt wird. Der Kauf von Anlagen, die Anmietung von Gebäude- und/oder Produktionsflächen, die Anschaffung von Waren oder Gütern – all dies entfällt in etlichen Fällen.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Ein Online Business benötigt ein geringeres Startkapital
Natürlich trifft das nicht auf alle Online-Betriebe zu, denn wer einen eigenen Onlineshop plant, muss natürlich ein gewisses Inventar samt Gütern besitzen. Ein gewisses Startkapital ist jedoch stets notwendig. Aber wie lässt sich dieses beschaffen? Dieser Artikel zeigt einige Wege mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen auf und gibt einen guten Überblick.
Freunde und Verwandte fragen: Mit allen Formalitäten
Gerade bei Online-Betrieben, die von Grund auf wenig Startkapital benötigen, ist dieser Weg nützlich.
Dazu können beispielsweise folgende Betriebe zählen:
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Rund ums Schreiben
Autoren, Lektoren, Korrektoren, selbst Grafiker zählen in diesen Kreis. Für die Arbeit wird ein Computer samt Software benötigt.
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Rund ums (Online-)Design
Auch hier ist das Arbeitsgerät das Kapital. Der Aufwand ist somit gering.
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Beratungen
Wer sich beratend online selbstständig macht, kommt ebenfalls mit einem sehr geringen Kapital aus.
Für Gründungssummen von unter 10.000 Euro können Verwandte und Freunde durchaus die Geldgeber darstellen. Natürlich sind auch – abhängig von der Familie – höhere Summen möglich. Doch auch wenn solche Kreditgeber im Regelfall sehr niedrige Hürden bieten, sollte sich ein Gründer stets bestens absichern.
Grundsätzlich gilt:
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Kein Geld ohne Vertrag
Ein privater Darlehensvertrag samt Nennung der Summe, des Verwendungszwecks, der Rückzahlungsmodalitäten und etwaiger Zinsen ist notwendig. Der Vertrag ist für beide Seiten die rechtliche Grundlage, nach der das Geld gefordert und zurückgefordert werden kann. Ohne einen Vertrag begeben sich beide Seiten in Unsicherheit, denn der Geldgeber könnte zwei Monate später sagen, dass ausgemacht worden sei, dass das Geld nur für einen Monat zur Verfügung gestellt worden wäre. So etwas zerstört am Ende die Vertrauensbasis zwischen den Beteiligten und ist für das Leben teurer als ein Misserfolg im Business.
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Kein Geld ohne Beleg
Sowohl das erhaltene Geld als auch jede Rate müssen belegt werden. Sinnvoll sind generell Überweisungen, doch wird mit Bargeld eine Rate bezahlt, so muss diese quittiert werden. Es genügt ein einfacher Zettel mit den Hinweisen, dass die Summe X am (Datum) zum Verwendungszweck angenommen wurde.
Zinsen dürfen auch Freunde und Verwandte verlangen. Was nicht geht, ist die Nennung eines Zinses-Zins, denn dieser steht rein Banken zur Verfügung.
Gerade im engen Familienkreis ist es oft so, dass private Darlehen vergeben, doch nicht vollständig zurückgefordert werden. Auch dies ist völlig in Ordnung, allerdings sollte es in diesem Fall einen Zusatz im Darlehensvertrag geben. Es genügt, wenn – beidseitig unterschrieben – ein Vermerk aufgenommen wird, dass die Restsumme erlassen wird. Doch Vorsicht: Die erlassene Restsumme wird in diesem Augenblick zu einer Schenkung und kann steuerlich relevant sein.
Online-Kredite: Gerade bei kleineren Beträgen eine gute Wahl
Ein Online-Kredit bietet ebenfalls eine Lösung. Im Vorteil sind diejenigen, die weiterhin einem Hauptjob nachgehen und die Selbstständigkeit im Nebenberuf aufbauen. Mit einem Job sind Kredite bis zu 10.000 Euro online recht schnell und günstig erhältlich.
Besteht kein Arbeitsverhältnis und somit keine Haupteinnahmequelle, wird die Kreditaufnahme indes schwieriger. Banken sind bei Selbstständigen aufgrund der unklaren und unsicheren Einnahmesituation grundsätzlich skeptisch. Aber auf was sollte bei einem Online-Kredit geachtet werden? Ein Überblick:
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Nie ohne Vergleich
Die Zinskosten bei Krediten variieren teils deutlich. Daher ist es immer empfehlenswert, vorab einen Kreditvergleich durchzuführen und genau auf die Konditionen und Details zu achten. Die Anbieter arbeiten bei Vergleichen mit repräsentativen Beispielen, die zwar nicht unbedingt haargenau den persönlichen Zinssatz aufzeigen, doch dank der zwei-Drittel-Regelung eine gute Richtung aufweisen.
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Laufzeit
Grundsätzlich sind Kredite mit langer Laufzeit teuer. Wer allerdings nicht weiß, wie das Online-Business anlaufen wird, ist mit einer längeren Laufzeit und der dadurch niedrigen Monatsrate besser beraten. Die höheren Zinskosten liegen stets deutlich unter den Folgen eines geplatzten Kredits, wenn die Rate doch nicht bezahlt werden kann.
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Sonderleistungen
Ein Kredit sollte heute immer Möglichkeiten für kostenlose Sondertilgungen bieten. Auch die kostenlose vorzeitige Rückzahlung ist sinnvoll. Als Neuselbstständiger im Online-Bereich kann sich auch die Ratenpause lohnen. Sie ermöglicht es, im absoluten Ernstfall mit Raten auszusetzen, ohne dass der Kredit dadurch gekündigt wird.
Staatliche Förderungen ausloten: Die Möglichkeiten sind vielfältig
Viele Menschen wissen es nicht, doch der Staat fördert die Selbstständigkeit. Selbst Autoren von Liebesromanen können eine Starthilfe beim Staat beantragen und sich somit ein wenig Luft verschaffen.
Letztendlich gibt es mehrere Möglichkeiten:
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Arbeitsamt
Wer arbeitslos ist, hat das Arbeitsamt oder das Jobcenter als erste Anlaufstelle. Wichtig ist, dass das geplante Geschäftsmodell zukunftsträchtig ist und dazu geeignet ist, wenigstens einen geringen Lebensunterhalt zu gewährleisten. Tipp: Als Arbeitsloser sollte die Selbstständigkeit nun schon vor der Geldanfrage als Nebenjob ausgeübt werden. Können nun gute Zahlen vorgewiesen werden, ist der Startzuschuss wahrscheinlicher.
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KfW
Unabhängig vom Betrieb oder der Branche kann die KfW verschiedene Förderkredite zur Verfügung Viele der Angebote beziehen sich zwar optisch auf größere Gründungen, doch werden auch diejenigen nicht außen vorgelassen, die nur niedrigere Summen benötigen.
Bei den Förderungen kommt es darauf an, sich rechtzeitig zu informieren. Je nach Förderung wird nur die Anfangszeit bedacht, sodass ein zu langes Warten negativ ist.
Wichtig: Auch abseits der Förderungen sollte jeder darauf hinarbeiten, als Gründer zuerst in den Genuss der Arbeitslosenversicherung zu kommen. Selbstständige können sich für einen geringen Betrag in der Anfangszeit versichern und somit sicherstellen, dass im ärgsten Fall ein Anspruch auf das normale ALG 1 besteht. Doch die Frist für diese Versicherung ist kurz.
Kapital selbst ansparen: Bootstrapping ist angesagt
Es hängt natürlich vom Business ab, ob ausreichend Zeit vorhanden ist. Dennoch kann eigentlich nur jedem Gründer im Online-Business empfohlen werden, wahlweise den Hauptjob (auch reduziert) oder einen Minijob auszuüben. Die Einnahmen stellen eine sichere, wenn auch geringe, Einnahmequelle dar und helfen dabei, die ersten Monate zu überstehen. Wird die Selbstständigkeit noch geplant oder gerade eben aufgebaut, bietet der Nebenjob die Chance, selbst das Kapitel anzusparen.
Das hat Vorteile:
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Keine Schulden
Geld, was auf dem eigenen Konto liegt, gehört dem Gründer. Das Business kann somit schuldenfrei aufgebaut werden. Gerade in der Anfangszeit kommt es immer wieder zu Phasen, in denen die Einnahmen ausbleiben. Wer nun vorab keine Schulden gemacht hat, befindet sich in einer besseren Position. Und auch, wenn die Aufträge kommen, heißt es noch nicht, dass die Rechnungen bezahlt werden. Jeder Selbstständige kommt eher früher denn später an den Punkt, an dem Kunden sprichwörtlich den eigenen Urlaub bevorzugen.
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Rückendeckung
Ein Nebenjob bietet zugleich eine Rückendeckung. Während der Ausübung ist eine feste Summe monatlich zu erwarten, die angespart werden kann. Doch wer sich gut im Nebenjob anstellt, hat mitunter in Notzeiten schon einen Stein im Brett und kann sich wieder an diesen Arbeitgeber wenden.
Selbst angespartes Eigenkapital kann natürlich auch einen Förderkredit oder einen normalen Online-Kredit deutlich reduzieren und somit auf längere Sicht Kosten sparen. Ein guter Mix ist also durchaus ein gangbarer Weg bei der Finanzierung der eigenen Geschäftsidee.
Crowdfunding nutzen: Nicht für alle Gründungen geeignet
Das Crowdfunding hat in Zeiten der Niedrigzinspolitik und unsicheren Börsen an Bedeutung gewonnen. Etliche Menschen investieren lieber direkt in Gründer und spannende Projekte, als dass sie ihr Erspartes auf dem Sparbuch liegen lassen.
Dennoch eignet sich das Crowdfunding nicht in jedem Fall:
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Business
Das Business muss spannend und vor allem projektbasiert sein. Dazu gehört zum Beispiel ein neues Buch, ein Spiel oder auch ein Film. Um das Crowdfunding noch nachhaltiger zu nutzen, sollte das eigene Projekt generell für die Allgemeinheit einen hohen Nutzen haben. Sprich: Es ist einfacher, als Unternehmen ein hilfreiches Gadget auf diese Weise finanzieren zu lassen, als als Künstler selbstgeschnitzte Holzfiguren zu vertreiben. Doch prinzipiell ist auch das nicht unmöglich.
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Pitch
Im Crowdfunding, sei es über spezielle Plattformen als auch auf einigen anderen Portalen, kommt es auf die Bewerbung des eigenen Unterfangens an. Der Pitch muss ansprechend sein, neugierig machen, den möglichen Geldgebern aber auch eine Idee bieten, wofür sie ihr Geld einsetzen. Zusätzlich ist eine Betreuung des Pitches erforderlich. Mitunter müssen zusätzliche Finanzierungsziele (Stretch Goals) mit zusätzlichen Leistungen für die Investoren belegt werden.
Generell sind kleinere Beträge natürlich besser über das Crowdfunding zu generieren als höhere Summen. Alternativ zum Crowdfunding, welches rein über Privatpersonen generiert wird, könnte mitunter das Crowdlending (Kredit von Privatpersonen, teils aufgeteilt auf mehrere Personen) von Interesse sein. Bei dieser Variante wird die erhaltene Summe zurückbezahlt, während beim Crowdfunding Geldgeber mit Produkten oder Leistungen bezahlt werden.
Fazit – viele Wege führen zum Geld
Sicherlich haben es Gründer eines reinen Online-Business oft einfacher. Der Arbeitsbereich ist meist schon vorhanden, oftmals sind nicht einmal Lagerflächen oder Maschinen notwendig. Etliche Grafikdesigner, Autoren, Lektoren, Korrektoren oder auch Marketingberater haben längst die Chance genutzt und arbeiten seit Jahren erfolgreich in den eigenen vier Wänden. Dennoch ist es oft notwendig, zu Beginn ein gewisses Startkapital zu haben. Sei es, damit ein neues und besseres Arbeitsgerät angeschafft werden kann, sei es, damit einige Monate der Selbstständigkeit im Notfall überbrückt werden können.
Vielfach ist der erste Weg zur Geldgewinnung direkt die Familie oder die besten Freunde. Mit einem privaten Darlehensvertrag ist dies durchaus gut. Doch auch Onlinekredite bieten sich an, gerade dann, wenn ohnehin noch der eigentliche Job als Sicherheit im Rücken steht. Wer plant, einen Kredit für die Gründung aufzunehmen, sollte ohnehin schon den Kredit beantragen, bevor der Hauptjob gekündigt wird. Banken reagieren auf die Festanstellung wesentlich positiver als auf die Selbstständigkeit. Worauf nicht verzichtet werden sollte, ist die Nutzung etwaiger Förderungen. Sie sind vielfach recht leicht erhältlich und verschaffen Gründern Luft in den ersten Monaten.