Gesetzlicher Betreuer: Verdienst in Deutschland 2023

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Ein gesetzlicher Betreuer ist eine Person, die durch ein Gericht bestellt wurde, um eine andere Person (den Betreuten) zu vertreten, die aufgrund ihres Alters, ihrer Behinderung oder psychischen Erkrankung nicht in der Lage ist, ihre eigenen finanziellen oder persönlichen Angelegenheiten zu verwalten.

Wichtige Infos die durch das Betreuungsorganisationsgesetz geregelt werden.

Das Betreuungsorganisationsgesetz regelt die Organisation und Durchführung von Betreuungsleistungen in Deutschland. Es schafft die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Erbringung von Betreuungs- und Unterstützungsleistungen und legt die Struktur der Betreuungsorganisationen fest.

Berufsbetreuer: Rechte und Pflichten

Leider haben Berufsbetreuer keinen guten Ruf. Dabei bieten sie eigentlich echte Lebenshilfe bei der Regelung vertraglicher und rechtlicher Dinge. Ihre teilweise sehr weitreichenden Befugnisse erhalten sie durch das 30 Jahre alte, im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) verankerte Betreuungsrecht. Eine starke Reform war mehr als nötig. Der Bundestag hat im Mai 2022 das Gesetz verabschiedet, ab 1.1.2023 treten die Änderungen in Kraft.

Rechtliche Betreuung: Der Wille der Klienten ist entscheidend

Im reformierten Betreuungsrecht (§1821 BGB) ist verankert, dass die Wünsche der Menschen deutlich gestärkt sind. Leider war das in dieser Form nicht immer so. Der Wille von Klienten wurde zwar schon immer berücksichtigt, aber dem gegenüber stand das „objektive Wohl des Betroffenen“

Kann jeder ein gesetzlicher Betreuer werden?

Für einen gesetzlichen Berufsbetreuer gibt es keine formale Ausbildung, allerdings gibt es ab Januar 2023 eine neue Regelung. Müssen Neueinsteiger nachweisen, dass sie sich in wichtigen und für den Beruf relevanten Themenbereichen weitergebildet haben. Ohne den sogenannten Sachkundenachweis gibt es keine Möglichkeit, als Betreuer tätig zu werden.

Mit welchem Gehalt kann ein gesetzlicher Betreuer rechnen?

46.807 € 3.775 € Bruttogehalt (Median) bei 40 Wochenstunden: 50 % der Datensätze liegen über diesem Wert und 50 % darunter. 42.105 € 3.396 € (Unteres Quartil) und 52.035 € 4.196 € (Oberes Quartil): 25 % der Gehälter liegen jeweils darunter bzw. darüber.

Wie viel Geld bekommt ein Betreuer monatlich?

Hier lässt sich nur ein durchschnittlicher Wert nennen, der aber deutschlandweit gilt. Der Verdienst von Betreuer liegt bei rund 3500 EUR brutto im Monat.

Gibt es ein feste Arbeitszeit für einen gesetzlichen Betreuer?

Zeitraum seit Betreuungsbeginn Betreuter lebt im Heim Betreuter lebt außerhalb eines Heimes
1. bis 3. Monat 4,5 Stunden im Monat 7 Stunden im Monat
4. bis 6. Monat 3,5 Stunden im Monat 5,5 Stunden im Monat
7. bis 12. Monat 3 Stunden im Monat 5 Stunden im Monat
ab 2. Jahr 2 Stunden im Monat 3,5 Stunden im Monat

Gibt es Vorschriften wie oft muss sich ein Betreuer bei seinem Betreuten sehen lassen muss?

Leider ist die Anzahl der Besuche, also der persönlichen Kontakte zwischen dem Betreuer und dem Betreutem, nicht gesetzlich geregelt. Was dazu führt, dass die Betroffenen bedauerlicherweise nur selten aufgesucht werden, auch ein telefonischer Kontakt findet eher kaum statt.

Die wichtigsten Aufgaben und Entscheidungen eines gesetzlichen Betreuers oder einer Betreuerin

Das größte Augenmerk eines Betreuers sollte auf die Wünsche des zu Betreuenden gerichtet sein, also in seinem oder ihrem Sinne zu entscheiden. Der gesetzliche Betreuer darf ausschließlich für die Bereiche entscheiden, für die sie vom Gericht beauftragt wurde.

Welche Entscheidungen gehören zu einer gesetzlichen Betreuung?

Gesundheitssorge

  • Ärztliche Behandlungen sicherstellen
  • Behandlungen im Krankenhaus veranlassen
  • Pflegedienste beauftragen
  • Reha-Maßnahmen einleiten

Vermögenssorge

  • Renten, Sozialhilfe oder Einkünfte geltend machen
  • Unterhaltspflichten prüfen
  • Schuldenregulierung einleiten
  • Erbangelegenheiten regeln
  • Vermögen und Finanzen wirtschaftlich sinnvoll verwalten

Aufenthaltsbestimmung

  • geeigneten Wohnort finden
  • Leben in der eigenen Wohnung sichern
  • Standard1″>Interessen gegenüber einer Einrichtung vertreten
  • Mietverträge und Heimverträge prüfen und abschließen

Behördenangelegenheiten

  • Interessen der Betreuten vertreten
  • Aufenthaltsrechte für Menschen nicht deutscher Herkunft sichern
  • Ansprüche durchsetzen

Steht ein Umzug, ein Klinikaufenthalt oder weitreichende finanzielle Entscheidungen an, muss in den meisten Fällen der Betreuer das Gericht um Erlaubnis bitten. Die Aufgaben eines gesetzlichen Betreuers können unter mehreren Betreuerinnen und Betreuer aufgeteilt werden.

So könnte sich Ihre Tochter oder Ihr Sohn um die Behördenangelegenheiten kümmern und Ihr Bruder oder Ihre Schwester um Ihre finanziellen Angelegenheiten. Die Betreuungspersonen bekommen darüber hinaus einen Ausweis, mit dem sie bei Behörden, Banken oder in Kliniken die gesetzliche Betreuung nachweisen können.

Wer darf eine gesetzliche Betreuung übernehmen?

Betreuerinnen und Betreuer kommen in der Regel aus den Familien oder Freundeskreis oder auch Ehrenamtliche, der Anteil beläuft sich auf ungefähr 60 Prozent. Wer annimmt, dass Familienangehörige ganz automatisch als Betreuer bestellt werden, der irrt. Sobald der Angehörige nicht mehr selbst entscheiden kann, werden auch Ehepartner, Kinder oder Enkelkinder offiziell vom Betreuungsgericht beauftragt.

Betreuungsbehörden prüfen vorab, ob und welche Familienangehörige infrage kämen. Alle diese Fragen stellen sich nicht, wenn die Betroffenen in einer Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung oder Betreuungsverfügung vorgesorgt haben. Bei den verbleibenden 40 % handelt es sich um Sozialarbeiterinnen und -arbeiter, Anwältinnen und Anwälte sowie Pädagoginnen und Pädagogen.

Welche Kosten verursacht eine gesetzliche Betreuung?

Bleibt die Betreuung innerhalb der Familie oder bei Ehrenamtlichen verursacht die Betreuung keine Kosten. Für ihren Einsatz bekommen die Betreuungspersonen eine Aufwandsentschädigung von 399 Euro pro Jahr, die sie vom Betreuungsgericht ausgezahlt bekommen. Würde der Aufwand diesen Betrag überschreiten, muss dies nachgewiesen werden.

Muss ein gesetzlicher Betreuer alle diese Aufgaben übernehmen, dann berechnet dieser in der Regel einen Stundenlohn zwischen 27 und 44 Euro. Diese Kosten bezahlt müssen dann vom Betroffenen oder der Familie übernommen werden. Ist diese Übernahme aus finanziellen Gründen nicht möglich, dann kann man Unterstützung beantragen und der Staat übernimmt in diesem Fall die Kosten.

Berufsbetreuung oder doch lieber Angehörige?

Nicht immer herrscht Einigkeit in den Familien, in diesem Fall ist eine gesetzliche Berufsbetreuung die bessere Wahl. Eine außenstehende Person ist vollkommen neutral und kann die Belange des zu Betreuenden besser regeln.

Auch bei schweren psychischen Erkrankungen können zu einer Persönlichkeitsveränderung führen, was die Beziehung zwischen Betroffenen und ihren Angehörigen stark belasten kann. In diesem Fall ist eine Berufsbetreuerin oder ein Berufsbetreuer oft die bessere Wahl.

Fazit

Mit einer Betreuungsverfügung sorgen sie, bevor der Ernstfall eintritt, bereits, welche Personen mit Namen, Geburtsdatum und Kontaktdaten ihre Interessen vertreten. Kostenfreie Formulare finden Sie als Download im Internet. Ergänzend dazu ist es ratsam eine Patientenfügung auszufüllen, die festlegt, welche medizinische Versorgung sie sich wünschen. Vieles lässt sich regeln, man muss es nur tun, solange man noch gesund und bei klarem Verstand ist.

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