Die News haben sich überschlagen: Climeon hat es geschafft und überzeugt die Jury beim „Industry’s Award“ der Techarenan Challenge. Die übrigen Start-ups hatten das Nachsehen.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Für mehr Nachhaltigkeit im Seeverkehr: Industry’s Award geht an Climeon
Mit der Techarenan Challenge werden die Start-ups und junge Unternehmen angesprochen, die in der nordischen Region beheimatet sind. 2020 konnte ein schwedischer Teilnehmer überzeugen, der alle anderen weit hinter sich ließ: Climeon wurde mit dem „Industry’s Award“ ausgezeichnet und erhielt damit die Anerkennung für die Bemühungen, die Seefahrt nachhaltiger werden zu lassen. Energy Recycling und der Einsatz des Heat Power Systems auf Schiffen der Viking Line waren die Gründe.
Die Techerenan Challenge als Wegweiser für neue Ideen und Innovationen
Rund 450 Einsendungen nahmen an der Challenge teil, in der Endrunde wurden aber nur noch 50 Firmen zugelassen. Sie stammten aus verschiedenen Regionen Nordeuropas und aus unterschiedlichen Branchen.
Umwelttechnologie war ebenso vertreten wie Edtech, Mobilität und Fintech. Die Unternehmen, die an der Challenge, die übrigens zum siebten Male stattfand, teilnehmen, haben neue Ideen, die im besten Fall für die Eroberung des Weltmarkts geeignet sind.
Eine Jury bewertet die vorgestellten Ideen und konnte in puncto Nachhaltigkeit, Skalierbarkeit und Wachstumschancen einen klaren Sieger küren: Mit Climeon wird der nachhaltige Seeverkehr möglich.
Das Heat Power System der Schweden konnte überzeugen und so ging das Unternehmen mit dem „Industry’s Award“ nach Hause und ließ die anderen Teilnehmer weit hinter sich zurück.
Video: Viking Gloryn vesillelasku-live
Der Teilnahmebeitrag von Climeon: Heat Power für Schiffe
Climeon ist ein Unternehmen, das es sich zum Ziel gesetzt hat, aus Abwärme Ökostrom zu entwickeln. So auch bei dem neuen Schiff der Viking Line. Die „Viking Glory“ wird auf Energy Recycling setzen und damit so umweltfreundlich wie kaum ein anderes Schiff unterwegs sein.
„Kaum ein anderes Schiff“ deshalb, weil bereits die „Viking Grace“ mit einem derartigen System ausgestattet ist. Dieses kleinere Schwesterschiff der „Viking Glory“ wurde in 2013 in Dienst gestellt und bereits zu dieser Zeit als klimafreundlichstes Schiff der Welt ausgezeichnet.
Nun geht Viking Line dank des neuen Systems von Climeon aber sogar davon aus, dass die Errungenschaften der „Viking Grace“ noch einmal übertroffen werden und dass die „Viking Glory“ sogar noch zehn Prozent weniger Treibstoff benötigen wird als die kleine Schwester.
Das Heat Power System von Climeon war einige Zeit in den News, als es erstmals auf der „Viking Grace“ installiert wurde. Nun hat die „Viking Glory“ dieses System ebenfalls in der Xiamen-Werft Shipbuilding Industry in China montiert bekommen. Es basiert auf der Nutzung der Abwärme, die beim Betreiben der Schiffsmotoren entsteht.
Diese Motoren müssen gekühlt werden und werden dafür mit einem Kühlmittel umspült. Dieses wiederum ist mit einem Fluid versetzt, welches rasch verdampft. Die Dämpfe werden in der Turbine entspannt und in Generatoren in Strom umgewandelt. Climeon hat es damit geschafft, bis zu 40 Prozent des an Bord für den Passagierbetrieb nötigen Stroms selbst herzustellen.
Weitere technische Errungenschaften machen die „Viking Glory“ zum klimafreundlichsten Schiff
Nachdem die „Viking Grace“ als klimafreundlichstes Schiff ausgezeichnet worden war, steht nun zu erwarten, dass auch die „Viking Glory“ eine ähnliche Auszeichnung erhalten wird.
Der Grund: Sie übertrifft nicht nur durch das Climeon-System die technischen Innovationen des Schwesterschiffs noch einmal deutlich. Nicht nur das Wärmekraftmodul von Climeon zur Umwandlung der Abwärme in Strom muss dabei erwähnt werden, sondern auch weitere Errungenschaften lassen das Schiff zum glänzenden Beispiel in Sachen Nachhaltigkeit in der Schifffahrt werden.
Video: Climeon & Viking Line
Innovationen einzelner Partner
Neben Climeon waren auch andere Partnerunternehmen an der Entwicklung der umweltfreundlichen „Viking Glory“ beteiligt:
- Wärtsilä
- Deltamarin
- ABB Marine
- Projektia
- Evac
- Kone
Wärtsilä steuerte zum Beispiel die 31DF-Zweitstoffmotoren für das Schiff der Super-Eisklasse 1A bei. Sechs dieser Motoren mit einer maximalen Zylinderleistung von 500 kW pro Zylinder sorgen dafür, dass das Schiff mit besonders wenig Treibstoff auskommt. Dabei fährt es nur mit LNG, das an Bord gekühlt und gelagert wird.
Die durch die Lagerung entstehende Abfallkälte wird für den Betrieb der Kühlräume und Kühltheken an Bord genutzt. Auch hierbei handelt es sich den News zufolge um eine Art Energy Recycling, denn die sogenannte „Waste Cold“ ging bisher ungenutzt verloren. Die Lagerung der Flüssigerdgases muss aber bei unter – 160 °C erfolgen. Warum sollte diese Energie ungenutzt bleiben?
ABB Marine stellte das Azipod-Propellersystem, mit dem die „Viking Glory“ deutlich wendiger und leichter zu manövrieren ist. Dies wiederum spart Zeit bei den Manövern und Wendungen, zudem kann Treibstoff gespart werden. Das Propellersystem wurde wie die übrigen Ausstattungen auch in der Xiamen-Werft „Shipbuilding Industry“ in China installiert.
Dank dem Climeon System können hohe Mengen an CO2 eingespart werden. Die Reederei Viking Line spricht hier von bis zu 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Daran forscht übrigens auch die Mediterranean Shipping Company (MSC).
Hier möchte man dafür sorgen, dass der ökologische Fußabdruck der Schifffahrt so klein wie möglich wird und das ist auf Dauer nur zu realisieren, wenn mit umweltfreundlichen Treibstoffen gefahren sowie auf die deutliche Reduktion bis zur Vermeidung von CO2 gesetzt wird. Dafür forscht die Mediterranean Shipping Company auch zusammen mit anderen Projektpartnern in einem EU-Projekt (CHEK), welches von der finnischen Universität Vaasa initiiert worden ist.
Gemeinsam arbeiten hier unter anderem:
- Climeon
- Wärtsilä
- Silverstream Technologies
- World Maritime University Malmö
- Deltamarin
- Cargill
- BAR Technologies
- HASYTEC
- Lloyds Register
an der Entwicklung neuer Techniken wie dem Ultraschall-Antifouling und dem Antrieb der Schiffe mit Wasserstoff. Denn eines ist sowohl der Mediterranean Shipping Company als auch allen anderen Beteiligten klar: Die wirklich nachhaltige Seefahrt wird erst möglich sein, wenn genügend alternative Brennstoffe zur Verfügung stehen.
Das Setzen auf LNG ist daher zwar sinnvoll, doch solange der Bedarf größer als das Angebot ist, wird auch MSC nicht allein auf diesen Treibstoff setzen können.