Almosen: Definition, Abgrenzung zu Spenden und warum Almosen nicht aus Nächstenliebe gegeben werden

0

Almosen: Definition, Abgrenzung zu Spenden und warum Almosen nicht aus Nächstenliebe gegeben werden

Almosen sind Gaben, die an arme Menschen gehen sollen, um ihnen in ihrer Not zu helfen und sie zu unterstützen. Diese Praxis ist in vielen Kulturen und Religionen tief verwurzelt, da sie eine Manifestation von Mitgefühl, Nächstenliebe und Solidarität darstellt.
Interessanterweise gibt es in einigen Religionen eine Verpflichtung, Almosen zu geben, die über die bloße freiwillige Spende hinausgeht. Zum Beispiel ist im Islam die Zakat eine der fünf Säulen des Glaubens und eine verpflichtende Abgabe für gläubige Muslime. Die Zakat stellt einen festgelegten Prozentsatz des Vermögens eines Muslims dar, der jährlich an Bedürftige und Bedürftige in der Gemeinschaft gegeben werden muss. Diese Verpflichtung dient dazu, soziale Gerechtigkeit zu fördern und die Bedürfnisse der weniger Privilegierten zu adressieren.
Ähnlich verlangen auch andere Religionen wie das Judentum und das Christentum die Unterstützung der Armen durch Almosen, wenn auch nicht in der Form einer festen Abgabe wie die Zakat im Islam. Stattdessen wird den Gläubigen oft empfohlen oder ermutigt, freiwillig zu geben, um den Bedürftigen zu helfen und spirituelle Belohnungen zu erlangen.
Almosen: Eine BegriffsklärungAbgrenzung von Almosen zu SpendenDarum stehen Almosen nicht für Nächstenliebe

Almosen: Eine Begriffsklärung

Der Begriff „Almosen“ entstammt der griechischen Sprache und steht hier für „Mildtätigkeit“. Ein Wohltäter gibt eine milde Gabe an Arme oder Kranke bzw. an sozial schwächer Gestellte. Eine Gegenleistung wird nicht erwartet. Manche Religionen sehen es als Pflicht an, Almosen zu verteilen.

Die Städte im Mittelalter besserten über die Almosenkassen ihre Einnahmen auf und verwendeten das Geld offiziell dafür, die Armen der Stadt zu unterstützen. In den folgenden Jahrhunderten wurden Almosen nicht abgeschafft, doch heute sind es nicht mehr die Stadtvorsteher, die die milden Gaben verteilen, sondern es sind normale Bürger sowie Gläubige, wobei Letztere im Rahmen von Gottesdiensten explizit um Almosen gebeten werden.

Abgrenzung von Almosen zu Spenden
Almosen sind Gaben materieller Art. Sie richten sich an einen bestimmten Empfänger und werden aus Gründen der Nächstenliebe bzw. aus Mitleid gewährt.
Eine Spende hingegen ist ebenfalls freiwilliger Natur, dient aber nicht vorrangig mildtätigen Zwecken.
Sie hat einen wirtschaftlichen Zweck oder kommt der Verfolgung politischer, religiöser oder kultureller Interessen zugute.
Oft sammeln gemeinnützige Organisationen Spenden, über deren Erhalt eine Quittung ausgestellt wird. Dies ist bei Almosen nicht der Fall, sie werden ohne Erhalt eines Belegs übergeben.
Spenden sollen unterstützen, Almosen können sogar lebenserhaltend sein: Buddhistische Mönche bekommen kein Gehalt und sind auf Almosen angewiesen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Der Hinduismus ist somit eine der Religionen, die Almosen als verpflichtend sind.
Hintergrund ist hier, dass im buddhistischen Glauben davon ausgegangen wird, dass der heute Arme bedingt durch einen schlechten Lebenswandel in einem früheren Leben in die jetzige Situation gekommen ist.
Almosen sind Gaben materieller Art. (Foto: AdobeStock - 104470735  hikrcn) Almosen sind Gaben materieller Art. (Foto: AdobeStock – 104470735 hikrcn)

Darum stehen Almosen nicht für Nächstenliebe

Wenn jemand Almosen gibt, hat er dann automatisch ein reines Gewissen? Immerhin verzichtet er auf einen Teil seines Einkommens, indem er etwas davon an Bedürftige abgibt. Doch die Religionen sehen das anders und setzen das Geben von Almosen nicht automatisch mit Nächstenliebe gleich.

Sie gehen davon aus, dass sich die Menschen erst einmal darum bemühen müssten, anderen Menschen auch Trost zu spenden. Geld sollte zweitrangig sein, da menschliche und wirtschaftliche Hilfe in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen sollten.

Video: Almosen geben – @MrBeast & Co. – Was sagt die Bibel?

Dennoch sind sich die Religionsführer einig: Gott verlange angeblich, dass das, was er gegeben habe, an alle Menschen gleichmäßig zu verteilen sei. Daher dürften Menschen, die Almosen geben, nicht automatisch ein reines Gewissen haben, denn sie verteilen schließlich nur das, was sie in Gottes Augen zu viel erhalten und worauf sie keinen Anspruch hätten. Vor allem im Hinduismus und im Islam wird die Erlangung einer reinen Seele bloß durch Almosengaben kritisch gesehen.

Das Christentum ist hierbei etwas großzügiger. Allerdings sammeln die christlichen Kirchen Almosen in Form der Kollekte am Ende des Gottesdienstes ein. Damit wird meist das Gotteshaus selbst unterstützt und das Geld kommt nicht zwingend den Armen der Gemeinde zu.

Kommentare sind nicht möglich.