Kapital: Was das ist, welches es gibt und warum es manchmal tot ist
Kapital: Definition in BWL und Rechnungswesen
Umgangssprachlich gesehen wird der Begriff „Kapital“ mit „Geld“ gleichgesetzt. „Ich habe nur wenig Kapital zur Verfügung“ heißt nichts anderes, als dass die betreffende Person nur wenig Geld ausgeben kann. In der Volkswirtschaftslehre (VWL) hingegen gilt Kapitals als dritter Produktionsfaktor (neben Arbeit und Boden), in der Betriebswirtschaftslehre (BWL) wird in Eigen- und Fremdkapital unterschieden.
Mit dem Kapital kann die Finanzkraft eines Unternehmens beschrieben werden. Auch der Warenbestand, vorhandene Immobilien, der Fuhrpark und das übrige Anlagevermögen gelten als Kapital. Das Wissen der Mitarbeiter wird als Humankapital bezeichnet. Darüber hinaus kennt das Rechnungswesen den Begriff als Gegenwert für das Vermögen, in der Bilanz steht das Kapital auf der rechten Seite.
- Eigenkapital als positive Differenz aus Vermögen und Schulden eines Unternehmens
- Fremdkapital als Geld, welches das Unternehmen für einen festen Zeitraum zur Verfügung gestellt bekommt (z. B. Darlehen, Investition durch Partner etc.)
- Realkapital als Bezeichnung für die Produktionsmittel eines Unternehmens und zur Finanzierung derselben
- Humankapital als Wissens- und Leistungspotenzial der Arbeitskräfte
Das Kapital auf dem Kapitalmarkt
Der Kapitalmarkt ist international ausgerichtet und dient der Kapitalbeschaffung auf mittlere und lange Sicht. Er gehört zum internationalen Finanzsystem. Jedes Jahr werden viele Milliarden in verschiedenen Währungen auf diesem Markt umgesetzt.
Das Kapital wird an allen internationalen Börsen gehandelt und kann in Form von Produkten ge- und verkauft werden. Bei diesen Produkten handelt es sich um Aktien, Anleihen sowie um Partizipationsscheine.
Die Funktion des Marktes ist leicht erklärt: Hier treffen sich Geldgeber, die ihr Kapital zur Verfügung stellen, und diejenigen, welche Geld für ihre Vorhaben benötigen.
Als Geldgeber kommen unter anderem Versicherungen und Banken in Betracht, Kapitalnehmer sind Unternehmen. Die Funktionen des Kapitalmarktes sind folgende:
- Ausgleich von Angebot und Nachfrage nach Wertpapieren (Ziel ist die Ausgeglichenheit)
- Überführung des eingesetzten Kapitals in eine renditeträchtige Investition
- Bündelung kleiner Anlagebeträge für große Investitionen
- Risikominimierung durch Verteilung des Kapitals auf viele Unternehmen
- Informationsvermittlung für Anleger und Investoren
Neben der Börse findet der Kapitalmarkt auch in den Unternehmen selbst u. a. durch Einwerben von Investitionsgeldern statt.