Almosen: Definition, Abgrenzung zu Spenden und warum Almosen nicht aus Nächstenliebe gegeben werden
Almosen: Eine Begriffsklärung
Der Begriff „Almosen“ entstammt der griechischen Sprache und steht hier für „Mildtätigkeit“. Ein Wohltäter gibt eine milde Gabe an Arme oder Kranke bzw. an sozial schwächer Gestellte. Eine Gegenleistung wird nicht erwartet. Manche Religionen sehen es als Pflicht an, Almosen zu verteilen.
Die Städte im Mittelalter besserten über die Almosenkassen ihre Einnahmen auf und verwendeten das Geld offiziell dafür, die Armen der Stadt zu unterstützen. In den folgenden Jahrhunderten wurden Almosen nicht abgeschafft, doch heute sind es nicht mehr die Stadtvorsteher, die die milden Gaben verteilen, sondern es sind normale Bürger sowie Gläubige, wobei Letztere im Rahmen von Gottesdiensten explizit um Almosen gebeten werden.
Darum stehen Almosen nicht für Nächstenliebe
Wenn jemand Almosen gibt, hat er dann automatisch ein reines Gewissen? Immerhin verzichtet er auf einen Teil seines Einkommens, indem er etwas davon an Bedürftige abgibt. Doch die Religionen sehen das anders und setzen das Geben von Almosen nicht automatisch mit Nächstenliebe gleich.
Sie gehen davon aus, dass sich die Menschen erst einmal darum bemühen müssten, anderen Menschen auch Trost zu spenden. Geld sollte zweitrangig sein, da menschliche und wirtschaftliche Hilfe in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen sollten.
Video: Almosen geben – @MrBeast & Co. – Was sagt die Bibel?
Dennoch sind sich die Religionsführer einig: Gott verlange angeblich, dass das, was er gegeben habe, an alle Menschen gleichmäßig zu verteilen sei. Daher dürften Menschen, die Almosen geben, nicht automatisch ein reines Gewissen haben, denn sie verteilen schließlich nur das, was sie in Gottes Augen zu viel erhalten und worauf sie keinen Anspruch hätten. Vor allem im Hinduismus und im Islam wird die Erlangung einer reinen Seele bloß durch Almosengaben kritisch gesehen.
Das Christentum ist hierbei etwas großzügiger. Allerdings sammeln die christlichen Kirchen Almosen in Form der Kollekte am Ende des Gottesdienstes ein. Damit wird meist das Gotteshaus selbst unterstützt und das Geld kommt nicht zwingend den Armen der Gemeinde zu.